Der Bambu Lab X1 ist ein recht solider 3D Drucker. Features und fehlende Features werden unterschiedlich von den Benutzern wahrgenommen. Hier mein subjektives Empfinden ebendieser 🙂

Nachteile

Closed Source Software: ich bin von dem Hersteller abhängig. Sollte Bambu Lab beschließen, den X1 nicht mehr zu unterstützen, dann wird die Software des X1 nicht mehr verbessert und bestehende Bugs bleiben bestehen.

Der X1 kann eine WiFi Verbindung aufbauen. Diese kann nur dazu genutzt werden, eine Verbindung zu Bambu Lab zu etablieren. Über diese Verbindung wird über das Bambu Studio der Druckauftrag gesendet. Das heißt der Druckauftrag wird vom Bambu Studio zu Bambu Lab geschickt. Bambu Lab schickt den Druckauftrag dann an den X1. Durch den fehlenden USB Anschluss, lässt sich der X1 auch nicht an OctoPrint anschließen.
Natürlich kann man über eine SD Karte den X1 mit Druckaufträgen füttern.
Über diese WiFi Verbindung zum Internet und Bambu Lab gibt es auch neue Firmware und während des Druckens kann der Druck überwacht (und gesteuert) werden.

Das geschlossene Gehäuse verhindert ein wenig, dass man gut an alle Komponenten im X1 herankommt.

Der X1 ist in einigen Bereichen noch im Beta Stadium. Bei der Software ist das kein Problem, da diese über das Internet aktualisiert werden kann. Bei physikalischen Unzulänglichkeiten muss man selber Hand anlegen.

Der Bauteillüfter an der Seite ist bei den ersten Modellen nur an die Gehäusewand angeklebt. Dieser Kleber löst sich mit der Zeit durch Wärme und Vibration. Bei neuen Modellen soll der Lüfter angeschraubt sein. Alle anderen können sich die nötige Unterstützung für den Lüfter drucken.

Die Lautstärke beim Druck ist recht hoch. Das Gehäuse dämmt die Lautstärke nicht. Eher kann das Gehäuse als Resonanzkörper wirken.

Vorteile

Das geschlossene Gehäuse gewährleistet eine gleichmäßige Temperatur während des Drucks. Zudem ist das Gehäuse vorne und oben zu öffnen.

So kommt man trotz des Gehäuses an alle Teile noch recht gut ran. Bei den allermeisten Teilen wurde auch auf Wartbarkeit geachtet. Beispielsweise ist das Gehäuse des Hotends nur magnetisch verschlossen.

Mir ist mal das Filament im PTFE Schlauch kurz vor dem Hotend abgebrochen. Hier musste ich nur den Magnetverschluss öffnen und den Schlauch abziehen. Abgebrochenes Filament rausziehen, Schlauch rein und magnetischen Deckel wieder schließen. Fertig.

Zum Teileaustauschen im Hotend müssen auch nur ein paar zugängliche Schrauben gelöst werden und schon können einzelne Teile im Hotend ausgetauscht werden.

Die Community ist trotz der kurzen Existenz der Maschine schon vorhanden. Den Lüfterhalter musste ich mir nur herunterladen und ausdrucken. Für alle Probleme gibt es irgendeinen Workaround. Auch das Wiki (https://wiki.bambulab.com/en/software/bambu-studio/studio-quick-start) wird immer weiter gefüllt und enthält wertvolle Tipps und Anleitungen.

Der X1 ist laut, dafür schnell. Die Schnelligkeit alleine macht den X1 noch nicht wirklich schnell. Die Beschleunigung ist auch ein wichtiger Wert. Was nützt es, wenn der Drucker lange braucht, um auf seine Endgeschwindigkeit zu kommen? Vorher wird der Drucker schon wieder abbremsen müssen, um einen Richtungswechsel einzuleiten. Der X1 hat einen hohen Beschleunigungswert. Hohe Beschleunigungswerte erfordern ein sehr steifes Gehäuse, damit entstehende Vibrationen abgefangen werden. Zusätzlich muss die Software damit auch umgehen können. Das Filament fließt nicht 100%ig gleichmäßig und es beginnt auch nicht mit 100% zu fließen, wenn es fließen soll, noch hört es sofort auf zu fließen, wenn es nicht mehr fließen soll. Diese Strömungsmechanik muss von der Software berücksichtigt werden. Bambu Lab hat das gut in den X1 integriert.

Fazit

Aus den Nachteilen ergeben sich Vorteile. Die Lautstärke stört mich nicht. Der Geschwindigkeitsvorteil ist für mich ein großer Vorteil. Da ich selber handwerklich etwas begabt bin und gerne bastle, ist es ok für mich, mechanische Unzulänglichkeiten zu reparieren.

So ergibt sich aus meiner Sicht, dass der Bambu Lab X1 ein großartiger Drucker ist.

Von Marcus